Spur Acurol-N Filmentwickler und der Fomapan 400
Die Rede ist von einem Filmentwickler der Firma SPUR, dem Acurol-N. Ein Entwickler, der schon ein paar Jahre lang erhältlich ist, den ich auch immer mal wieder in Erwägung gezogen hatte, dann aber doch immer bei Rodinal blieb. Bis gestern… Anlass war ein kleiner Fotowalk am Ortsrand und die Idee, ein älteres Nikon Objektiv ausprobieren. Davon mehr bei anderer Gelegenheit. Wegen des trüben Wetters und weil gerade kein anderer Film zur Hand war, landete ein Fomapan 400 in der F-301. Die ersten Aufnahmen entstanden eher zufällig doch drinnen und deshalb landete das ISO Wahlrad fix auf 800. Ist ja sicherlich kein Problem, den 400er Film wird man wohl in Acurol-N auch auf ISO800 belichten können. Das wird das Datenblatt schon hergeben. Tut es aber nicht.
Was tun? Doch wieder Rodinal ansetzen? Nein - es musste Acurol-N sein. Also habe ich einen Versuch gestartet. Das hätte auch gründlich daneben gehen können. Basis war das Datenblatt und ein eher nach Gefühl angestellter Vergleich mit den Daten für Tri-X bei verschiedenen Empfindlichkeiten und Verdünnungen. Acurol-N reagiert sehr intensiv die Parameter Agitation und Verdünnung. Mein Wahl fiel auf 1+50 Verdünnung mit Dauerkipp während der ersten Minute und dann alle 5 Minuten für 15 Sekunden. Das ganze 27 Minuten und 30 Sekunden lang. Etwas zu lang, ehrlich gesagt. Dennoch sind die Negative mehr als brauchbar und lassen sich auf dem Epson V-700 einwandfrei scannen. Zu meiner großen Überraschung und Freude - und darum berichte ich überhaupt nur davon - sieht der gute alte Fomapan in diesem Entwickler bearbeitet tatsächlich deutlich anders aus als ich es bisher kannte. Davon gibt es demnächst mehr - bin schon sehr gespannt!
Gitarrendetail, aufgenommen mit einem Nikon Micro-Nikkor 105/4.0 bei Offenblende,
Fomapan 400@800, gemesen auf die Schatten, entwickelt in SPUR Acurol-N 1+50, 27,5 Minuten
Für den Fomapan außerordentlich guter Schärfeeindruck und wunderbares Korn
Detail einer Sperrbake (heißen die so?), Nikon Micro-Nikkor 105/4.0 bei f/5.6
Mit der Lomo durch Berlin
Passant am Bahnhof
Hier keine Fahrräder abstellen - eine erstaunlich improvisierte Variante des beliebten Schilderwahns
Deckenbeleuchtung Berlin Hbf
Hotelzimmer - Charme oder Tristesse? Geschmackssache!
zu Fuß durch das winterlich, graue Berlin (West)
Fahrt endet hier…
Fritz goes large format
Trotzdem habe ich seit einiger Zeit den Wunsch verspürt, auf Planfilm zu fotografieren und damit auch die Möglichkeit zu nutzen, durch gezielte Objektivbewegungen, die Schärfe zu beeinflussen und hier und da auch die Perspektive korrigieren zu können. Also erstmal das Internet durchpflügen, Bilder suchen, die Bildästhetik erkennen und verstehen lernen.
Aha…so so…na gut…ach so geht das…Erkenntnis-Gewinn-Tage
Nachdem ich mich durch etliche Videos auf YouTube gearbeitet hatte und viele, viele Blogbeiträge und Fotografensites studiert hatte, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und es fiel meine Wahl schließlich auf eine alte Linhof Technika III, die ich komplett mit einem 150er Schneider-Kreuznach Symmar aus der elektrischen Bucht fischen konnte.
Die ersten paar Bilder waren natürlich erst einmal dazu da, Sicherheit im Umgang mit dem Gerät zu bekommen, sahen aber schon recht vorzeigbar aus. Ein paar Blumen und kleine Figuren mussten herhalten. Die Filme habe ich in den Kassetten ins Fachlabor gegeben, um die möglichen Fehlerquellen auf die Gerätschaften und meine Handhabung zu reduzieren. Herr Westphal vom Fachlabor Foto-Weckbrodt in Hannover hat meine ersten Fomapan 100 Blätter schnell und perfekt entwickelt. Die Negative waren etwas dünn - aber grundsätzlich OK. Die Zeiten des alten Objektivs stimmen also halbwegs. Gut! Also weiter.
Letzten Sonntag war es dann soweit: Natascha kam zu mir ins Studio und wir haben - neben ein paar Rollfilmen mit der Hasselblad und einigen digital aufgenommen Fotos - die Technika aufs Stativ geschraubt. Für Models, die es nicht gewohnt sind, mit solchen Gerätschaften fotografiert zu werden, ist die Umstellung vom heute üblichen "ich mach mal schnell noch´n paar Bilder" hin zu "wir fotografieren jetzt zwei Portraits - das dauert so lange wie es eben dauert" bestimmt eine Herausforderung. Natascha hat aber die gewünschte Geduld und Konzentration sozusagen im Gepäck gehabt und das hat es mir sehr leicht gemacht, einige Portraits auf diese Weise zu fotografieren.
Noch ein paar Sätze zu meinem Verarbeitungsprozess. Diese technischen Dinge interessieren ja oft auch den einen oder anderen Leser: Fotografie auf Film heiß bei mir fast immer analog bis zum Negativ und dann wird´s doch ein wenig digital. Die Filme werden gescannt und die weitere Verarbeitung erfolgt dann digital auf der Basis der gescannten Datei. Der typische Filmlook bleibt dabei sehr gut erhalten. Bei den Planfilmen habe ich mich dazu entschlossen, die (Schwarz-Weiß Filme selbst zu entwickeln. Das hat den Vorteil, dass ich bestimmte Film-/Entwicklerkombinationen wählen kann. Je nach gewünschtem Kontrast und Filmkorn habe ich auf diese Weise sehr viele Freiheiten.
Den Fomapan 100, auf dem ich bisher im Format 4x5 ausschließlich fotografiere, gefällt mir sehr gut. Er wirkt - zumal in Rodinal entwickelt - sehr ausgewogen, fast schon etwas flau. Den Kontrast muss man unter Umständen etwas aufsteilen. Die Portraits, die ich hier zeige, sind alle mit dieser Kombi aufgenommen.
Demnächst mehr davon…und natürlich auch wieder #Faces On Tri-X. Aber dazu später
Natascha auf Fomapan 100,
aufgenommen mit einem historischen Schneider Tele-Xenar 270mm, f/5.6
Natascha auf Fomapan 100,
aufgenommen mit einem historischen Schneider Tele-Xenar 270mm, f/5.6